Wie geht es nach der Schließung der Bäder weiter?

Nachdem nun am 19.6.2017 der schlechteste Fall eingetreten ist und die Heilbäder amtlich versiegelt und geschlossen wurden, müssen Alternativen überdacht werden. Für Methana ist die Schließung eine Katastrophe und eine Chance.
Eine Katastrophe ist es für längere Zeit, weil die lokale Wirtschaft zu sehr von den Gästen abhängig ist, die wegen den Heilbädern Methana besuchten.

Eine Chance ist es, weil Methana neue Wege suchen muss, um unabhängig von den Heilbädern existieren zu können. Die letzten 20 Jahre waren vom Abschwung bestimmt. Einen Großteil der Verantwortung dafür trägt die lokale Verwaltung und die Bevölkerung. Man hat sich auf das verlassen, was "immer" lief. Neue Ideen wurden ignoriert, obwohl es aktive und engagierte Menschen gab, die sich für Methana einsetzten. Sie wurden aber nie berücksichtigt, weil sie nicht in die Interessen der lokalen Politiker passten.

Das griechische Amt für Staatsimmobilien hat also nun wieder die Oberhand über die Bäder, die von 2003-2017 in der Hand einer privaten, griechischen Firma waren. Die aktuelle Politik der griechischen Regierung zielt darauf hin, die wertvollsten Staatsimmobilien zu Geld zu machen. Der Druck Europas, die Schulden ab zu bauen, wird dazu führen, dass die Heilbäder von Methana unter ihrem eigentlichen Wert verkauft werden. Noch sind sie nicht einmal zum Verkauf ausgeschrieben.
Es wird also mindestens 1-2 Jahre dauern, bis die Heilbäder zum Verkauf stehen werden. Wertvolle Zeit, die für Methana verloren gehen wird, wenn man nicht sofort neue Konzepte beginnt.

Wer könnte die Heilbäder übernehmen?
Die Griechen haben (zu Recht?) große Angst davor, dass ausländische Investoren die Heilbäder für einen Spottpreis erhalten und dann vor Ort das Sagen haben. Die Erfahrung zeigte aber, dass die griechische Firma, die die Heilbäder lange führte nicht die finanziellen und organisatorischen Mittel hatte, um die Bäder zu modernisieren und konkurrenzfähig zu machen.

Wieso wird verkauft?

Der griechische Staat ist pleite.

Die Schuldner verlangen, dass die Kredite bedient werden. Alle griechischen "Regierungen" lassen ihre reichen Klientel in Ruhe, wollen den Staat nicht modernisieren (denn da müssten sie viele Beamten entlassen), wollen keinen Bürokratieabbau, lassen Steuerkriminelle laufen und sichern sich nur ihre Vorteile. Nichts Neues in der griechischen Politik. So geht es seit Jahrzehnten.

Nur - jetzt braucht man Geld. Und da verkauft/verpachtet man das Tafelsilber: Flughäfen (FRAPORT), Häfen (Chinesen) und bald auch Heilbäder.

Was soll man im Fall von Methana sagen? Haben es die Griechen vorher gut gemacht? Waren die Privaten erfolgreich, die die Heilbäder von 2003-2017 "gemanaged" hatten?

Bis vor 2003 ließ das griechische Fremdenverkehrsamt die Bäder verrotten.
Danach behinderte die griechische Bürokratie von 2003-2017 eine private Entwicklung.

Wie steht Methana da?

Fakt ist, dass Methana (vorallem der Hauptort) in einer Verfassung wie ein rostiges Auto ist, das zum Verkauf steht. Die Kurstadt präsentiert sich mit halb abgebrannten Häusern an der Hafenfront, bröckelnden Fassaden, teilweise geschlossenen Hotels, einer häßlichen Betonruine an der Insel Nisaki und selbst als eine Stadt der 60er Jahre, die - ohne Ästhetik - schnell hinbetoniert wurde.

Nachhaltige Tourismuskonzepte, die es seit mehr als 20 Jahren gibt, wurden ignoriert. Wanderwege, antike Stätten und andere Sehenswürdigkeiten wurden nicht entwickelt. Methana ist kein Ort auf der Karte des griechischen Tourismus. Oft kennen nicht einmal Griechen den Ort, der früher berühmt war.

Werbung wurde halbherzig oder gar nicht betrieben.

Was sind die Heilbäder also "wert"?

Wie kann ich für etwas einen fairen Preis erzielen, wenn ich es schlecht präsentiere? Ein Investor prüft, wie viel Geld er investieren muss, um dann mindestens den doppelten Betrag als Gewinn zu erzielen. So ist das nun einmal im "Kapitalismus".

Ein Investor prüft:
1. Ereichbarkeit (geografische Lage, Verkehr, Schiffverbindungen)
2. Bekanntheit des Ortes, im Fall von Methana "nicht gut"
3. Infrastruktur vor Ort (Wasserversorgung, Elektrizität, Strassen, Läden, Ärzte) "ausreichend"
4. Gesetzlicher Rahmen (Denkmalschutz, Archäologie, Umweltschutz), im Fall von Methana "unsicher"
5. Personal vor Ort (wenige, die eine Fremdsprache sehr gut beherrschen und Diplome haben) "ausreichend"
6. Baulicher Zustand der Umgebung / Aussehen - im Fall von Methana "ungenügend"
7. Natürliche Gegebenheiten (Klima, Landschaft, Quellen) - im Fall von Methana "sehr gut"
8. Entwicklungsmöglichkeiten - im Fall von Methana "theoretisch sehr gut"
9. Lokales, politisches Klima - "unzureichend"

Theoretische Berechnung
Nehmen wir mal an, die Heilbäder wären ca. 20-50 Millionen Euro in gutem Zustand"wert", dann zählt der mäßige Zustand der Bäder, der Bauliche Allgemeinzustand Methanas, das Image Methanas und der rechtliche Rahmen abwertend.
Das bedeutet, dass der griechische Staat maximal 10-15 Millionen Euro erhalten würde.

Welche Investitionen sind nötig?

1. Kauf der Immobilien 10-20 Millionen €
2. Planung, Gutachten und Rechtskampf 2-5 Millionen €
3. Neubau und Renovierung 25-60 Millionen €
4. Werbung 1-2 Millionen €
5. Personalausbildung 2-3 Millionen
6. Mitgestaltung der Umgebung und Methanas 5-10 Millionen €

Wenn also ein Profi die Heilbäder übernehmen würde und für 40-90 Jahre Rechtssicherheit hätte, könnte er Methana zu einer Destination entwickeln.

Dann reichen die Heilbäder aber nicht aus! Da muss der ganze Rahmen um die Heilbäder herum auch stimmen! Methana muss ein schönerer Ort werden, es muss attraktive Freizeitangebote geben, die Verkehrsverbindungen müssen wie in den 90 Jahren sein (mehrmals täglich Fähren).

Methana muss man als Gesamtpacket vermarkten.
Nur dann kann das ein Erfolg werden!

Chancen Methanas

Methana ist durch sein Klima, Lage, Natur und unterschiedliche Heilquellen prädestiniert, ein Kurort zu werden. Ein modernes, nachhaltiges Konzept muss her! Heilbäder müssen nicht ausschließlich nur für "Kranke" sein! Der Begriff Wellness ist überall DER Motor, um Kurorte attraktiv zu machen. Warum nicht die Heilquellen in ein ganzheitliches Konzept einfügen?

Science Fiction?
Das würde so aussehen, dass jemand, der nach Methana kommt, etwas für seinen Körper tun will und auch etwas erleben will. Der Gast reist per Fähre an, findet ein gutes Hotel und plant vor Ort seinen Urlaub. Er bucht Ausflüge (Wanderungen, Rundfahrten), mietet sich ein Elektroauto und bekommt einen Wellness-Pass. Er findet Tavernen, in denen gesunde, landestypische Spezialitäten zubereitet werden, deren Rohstoffe aus der Region kommen und biologisch angebaut wurden. Zusammen mit der gesunden Ernährung, Sport und dem Klima, stellt sich die Erholung schon von selbst ein. Dann gibt es noch das Erlebnis-Heilbad mit Whirlpools, Massagen und Fitness-Räumen. Die Heilbäder sind durch Lichttechnik, Architektur und Baumaterial (Naturstein!) ein Erlebnis für alle Sinne! Bei schlechtem Wetter gibt es das Museum, in dem Vorträge und Führungen organisiert werden und die lokalen Feste lassen lokale Traditionen erleben.

Das müssen keine Träume sein. Woanders geht so etwas!